Melkfett hat eine lange Tradition in der Pflege milchgebender Tiere. Doch auch für den Menschen kann es Pflege und Schutz bieten. Wir zeigen dir, was du beim Kauf beachten solltest.
Melkfett wurde ursprünglich entwickelt, um die Zitzen von milchgebenden Tieren vor Wundwerdung und Witterung zu schützen. Das originale Melkfett wird auf Paraffinbasis hergestellt. Bei Paraffinen handelt es sich um ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie, wie z.B. auch Vaseline. Vaseline soll große Feuchtigkeit spenden und die Haut schützen, doch sie birgt auch Risiken. Weitere Zusätze sollen Infektionen verhindern.
In der Drogerie und Apotheke findest du „aufbereitetes“ Melkfett auch für die menschliche Körperpflege. Dieses besteht im Gegenzug zum normalen Melkfett meist aus Bienenwachs und pflegenden Ölen und Zusatzstoffen.
Melkfett: Inhaltsstoffe und Unterschiede
Traditionelles Melkfett wird aus Paraffinen wie z.B. Vaseline hergestellt. Damit ist dieses aus ökologischer Sicht problematisch – denn die Erdölindustrie ist unter anderem mitverantwortlich für Artensterben, Umweltverschmutzung und die Klimaerwärmung. Es wird oft ausdrücklich darauf hingewiesen, dass traditionelles Melkfett nur für Tiere geeignet ist. Dennoch schwören viele Kunden auf das Mittel für die eigene Haut.
Neben dem traditionellen Melkfett gibt es auch kosmetische Melkfette, die für die menschlichen Anwendung geeignet sind. Diese enthalten aber teilweise auch Vaseline („Petrolatum“), wie etwa das Melkfett der dm-Eigenmarke balea**.
Es gibt aber auch Melkfett aus nachhaltigen natürlichen Zutaten, zum Beispiel das Bio-Ringelblumen-Melkfett von Bergland (verfügbar auf Avocadostore.de**). Solche kosmetischen Melkfette bestehen häufig aus folgenden Inhaltsstoffen:
- Pflanzenölen wie Sojaöl, Mandelöl und Olivenöl
- Bienenwachs – „Cera Alba“
- Ringelblumenextrakt (Calendula)
- Vitamin E
Wir empfehlen dir, beim Kauf von Melkfett auf die Inhaltsstoffe zu achten und auf nachhaltige Zutaten anstelle von erdölbasierten Sotffen zu setzen. Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für deine Gesudnheit. Bienenwachs kann folgende Vorteile für deine Haut haben:
- In einer Studie von 2003 konnten die Symptome von Dermatitis (Juckflechte) und Psoriasis (Schuppenflechte) mit einer Honig-Bienenwachs-Mischung bereits nach zwei Wochen verbessert werden.
- Bienenwachs wirkt antimikrobiell gegen verschiedene Pilze und Bakterienstränge (wie z.B. Salmonellen, Candida albicans und Staphylococcus aureus).
- In der Ayurveda und der traditionell chinesischen Medizin (TCM) wird Bienenwachs gegen Entzündungen sowie bei Wunden und Verbrennungen eingesetzt.
Laut den meisten Studien ist es jedoch die Zugabe von Honig, die diese positiven Effekte enorm verstärkt.
Melkfett: Anwendung des Pflegemittels
Hauptsächlich wird Melkfett eingesetzt, um die Haut vor Infektionen und Witterung zu schützen. Deshalb ist das Pflegemittel vor allem bei Wintersportlern beliebt:
- Melkfett speichert die Wärme in deiner Haut und verhindert, dass sie abgegeben wird. Bei Bergtouren oder beim Ski-Fahren kann es deine freien Hautstellen (z.B. im Gesicht) warmhalten. Sowohl Melkfett aus Bienenwachs und Vaseline haben diesen Effekt.
- Sonnenschutz: Auch aufgrund seines leichten Sonnenschutzes ist Melkfett bei Wintersportlern beliebt. Laut der Giessener Studie kann Bienenwachs Schutz bieten, eine Analyse verschiedener Studien fand bei Petrolatum (Vaseline) jedoch widersprüchliche Effekte hinsichtlich der Verwendung mit weiterem Sonnenschutz. In keinem Fall sollte Melkfett eine richtige Sonnencreme ersetzen.
- Arbeit mit aggressiven Flüssigkeiten: Etwa in der Krankenpflege oder der Landwirtschaft kann Kontakt mit Urin und Fäkalien Hautläsionen hervorrufen. Melkfett kann dem vorbeugen, indem sie vor direktem Hautkontakt schützt. Bei regelmäßigem Kontakt mit solchen Flüssigkeiten sind Handschuhe natürlich die sicherere Wahl.
- Hornhaut: Vor allem an Händen und Füßen kann Melkfett die Haut weicher machen und so Hornhaut reduzieren. Durch die Isolierung der Haut kann keine Feuchtigkeit mehr entweichen und die Hornhaut quillt auf. Sowohl Melkfett auf Paraffinbasis als auch Bienenwachs-Melkfett haben diesen sogenannten „Weichmacher-Effekt“.
Risiken und Nebenwirkungen von Melkfett
Vor allem Melkfett auf Paraffinbasis („Petrolatum“ auf der Inhaltsstoffliste) kann einige Nebenwirkungen haben:
- Melkfett mit Vaseline kann die Poren verstopfen, wie die Apotheken Umschau berichtet. So schließt es nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Schmutz ein. Die Haut kann nicht richtig atmen und die Temperatur nicht ordentlich ausgleichen. Deshalb solltest du Melkfett vor allem an empfindlichen Stellen nur kurzzeitig anwenden und danach gründlich reinigen.
- Melkfett kann in seltenen Fällen eine Kontaktallergie auslösen (Melkfett-Ekzem).
- Bei Verbrennungen und offenen Wundern kann Petrolatum bakterielle Infekte und Entzündungen auslösen.
- Mineralölen wird eine krebserregende Wirkung nachgesagt. In unserem Spezial-Artikel zum Thema kannst du nachlesen, wie gefährlich Kosmetikprodukte auf Erdöl-Basis tatsächlich sind.
Melkfette auf Bienenwachs-Basis haben bisher keine nachweisbaren Nebenwirkungen. Jedoch solltest du darauf achten, dass das Bienenwachs deiner Produkte regionale und faire Bio-Qualität hat. Nur so kannst du sicherstellen, dass Imker ihre Bienenvölker gut behandeln und zum Artenerhalt beitragen.