Lanolin ist ein beliebter Stoff in Kosmetikprodukten. Alles zu Anwendung, Wirkung und möglichen Risiken des Naturprodukts.
Lanolin aus Schafswolle
Lanolin ist ein aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnenes Fett, dass als pflegender Emulgator in zahlreichen Kosmetika verwendet wird. Der auch als Wollwachs bezeichnete Stoff wird nach der Schur der Schafe aus der frischen Wolle herausgewaschen. Im Rohzustand bildet Lanolin eine zähflüssige gelbliche Masse, die leicht transparent ist.
Wirkung von Lanolin
Strukturell ähnelt Lanolin der Fettschicht der menschlichen Haut. Die Wolle der Schafe wird durch das Wollwachs vor Regen, Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Diese Eigenschaft macht den Stoff zu einem ebenso wirksamen Hautschutz für uns Menschen:
- Lanolin bindet effektiv Feuchtigkeit in der Haut und eignet sich daher besonders zur Pflege rissiger und trockener Haut.
- Kosmetika mit Lanolin sind rückfettend und machen trockene Haut geschmeidig, weich und widerstandsfähiger. Du kannst Lanolin ideal zum Eincremen trockener Hautpartien verwendet, etwa den Ellenbogen oder Knien, oder als Schrundensalbe.
- Dem Wollwachs wird außerdem nachgesagt, entzündungshemmend zu wirken und die hauteigene Schutzbarriere zu stärken.
- Natürliches Lanolin hat darüber hinaus ein geringes allergisches Potenzial.
Anwendung von Lanolin
Lanolin bei trockener Haut:
- Aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften wird Wollwachs häufig zur Pflege bei Neurodermitis oder Schuppenflechte empfohlen.
- Du findest Lanolin aber auch als Basiszutat in Pflegecremes, Salben und Bodylotions. Auch zu Herstellung von rückfettenden Lippenstiften wird es verwendet.
- In Heilcremes und Salben wird Lanolin oft in höherer Konzentration beigefügt. Bei Tagescremes und Bodylotion hingegen verwendet man es meist als Teil-Emulgator neben anderen Emulgatoren.
Lanolin bei unreiner Haut:
Während das Wollwachs hervorragende Eigenschaften bei trockener Haut bietet, soll du es bei unreiner und zu Akne neigender Haut nur mit Vorsicht verwenden:
- Lanolin steht im Verdacht, komedogen zu wirken. Komedogene Stoffe fördern die Entstehung von Mitessern und Pickeln.
- Lanolinhaltige Cremes bilden einen Fettfilm, der trockener Haut zugute kommt. Zu Unreinheiten neigende Hauttypen können hierdurch aber noch verschlimmert werden: Das reichhaltige Fett legt sich – ähnlich wie bei Vaseline – über die Poren und lässt sie weiter verstopfen. Vermehrte Pickel und Mitesser sind die Folge.
- Bei Unreinheiten und Akne solltest du daher besser zu leichten Cremes oder Seren greifen.
- Auch für gesunde Haut sind lanolinhaltige Produkte meist zu fettig. Normale Hauttypen können lanolinhaltige Kosmetik aber bedenkenlos als Schutz oder Pflege verwenden: etwa bei rauen Lippen, als Schutzcreme im Winter oder bei akut gereizten Haustellen.
Lanolin: Besser pestizidfrei
Die Wolle von Schafen wird häufig mit Chemikalien behandelt, um die Tiere vor Parasiten zu schützen. Jene Pestizide in der Wolle übertragen sich unmittelbar auf das aus ihr gewonnene Lanolin. Hier können sie dann dazu führen, dass sich eine Wollwachs-Allergie entwickelt. Anstatt deine Haut zu beruhigen, kann pestizidhaltiges Lanolin dann zu juckender Haut oder unschönen Pusteln führen.
Um zu verhindern, dass du durch die Verwendung von Lanolin Reizungen oder gar Allergien entwickelst, solltest du daher nur zertifizierte Lanolin-Produkte verwenden, die aus unbehandelter Wolle extrahiert wurden. Pestizidfreies Lanolin bekommst du etwa in der Apotheke oder bei verschiedenen Naturkosmetikherstellern. Solltest du dir unsicher sein, frage in der Apotheke nach Herkunft des Lanolins.
Aber nicht nur der Pestizidgehalt der Wolle sollte deine Kaufentscheidung beeinflussen. Auch die artgerechte Haltung der Schafe spielt eine Rolle, wenn du lanolinhaltige Produkte ohne Tierlied nutzen möchtest. Besonders in Australien ist Mulesing eine gängige Praxis in der Schafhaltung. Um zu vermeiden, dass das Lanolin aus Wolle von so behandelten Tieren gewonnen wurde, achte auf Bio-Qualität und heimische Produkte, denn in Deutschland ist Mulesing verboten.