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Talkum: Wirkung, Verwendung und mögliche Gefahren

Talkum findest du vor allem in Babypuder und vielen Kosmetikartikeln. Doch steht es unter Verdacht, krebserregend zu sein. Was ist dran an den Vorwürfen?

Talkum ist ein Mineral aus Magnesiumsilikat. Das Pulver besteht aus zerkleinertem Talk. Das natürliche Mineral ist Hauptbestandteil von Speckstein. Talkum hat die Eigenschaft, Wasser zu binden und wird oft als Trenn- und Schmiermittel verwendet. Aus diesem Grund findest du es häufig in folgenden Bereichen:

  • Medizin: Hier wird Talkum zur Pleurodese eingesetzt. Bei dieser Operation wird das Lungenfell mit dem Brustfell verbunden, um zu verhindern, dass Luft in den Pleuraspalt gelangt – das kann im schlimmsten Fall zum Atemstillstand führen. Das Talkum verklebt den Zwischenraum und soll somit Luft- und Flüssigkeitsansammlungen vermeiden.
  • Lebensmittel: Talkum wird in der Lebensmittelindustrie v.a. als Trennmittel und Rieselhilfe eingesetzt. An der E-Nummer E553b erkennst du, ob ein Lebensmittel Talkum als Zusatzstoff enthält.
  • Kosmetik: Talkum findest du vor allem in Puder für Babys und den Genitalbereich für Frauen, weil es Feuchtigkeit aufsaugt. Aber auch Kondome und Diaphragmen sind mit Talkum versehen, sowie Rouge und Kajalstifte.
  • Außerdem wird Talkum als Trenn- und Schmiermittel in unterschiedlichen Produkten (z.B. Gummi oder Buntstifte) verwendet.

Talkum in der Kritik: möglicherweise krebserregend

Talkum steht schon lange in der Kritik. Denn die Mineralien, aus denen es gewonnen wird, können krebserregendes Asbest enthalten. Deshalb wurde der Puder 2006 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als möglicherweise krebserregend eingestuft. Das gilt jedoch nur für die Anwendung im Genitalbereich.

Für Talkum gelten deshalb bestimmte Vorschriften: Laut Anhang IV Nr. 1 der Gefahrenstoffverordnung (GefStoffV) dürfen mineralische Rohstoffe nicht mehr als 0,1 Prozent Asbest enthalten. Dies gilt für alle Verarbeitungsprozesse, von der Gewinnung bis zur Herstellung von Talkumpulver.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Forschung mit der Frage, ob von Talkum möglicherweise eine Krebsgefahr ausgeht. Der Puder wird nachgesagt, mit Lungenkrebs und Tumoren in den Eierstöcken in Verbindung zu stehen. 2017 musste ein Pharmakonzern einer krebskranken US-Amerikanerin Entschädigungen in Millionenhöhe zahlen. Das Gericht sah es als erwiesen, dass ihre Erkrankung durch Talkumpuder ausgelöst wurde, den sie jahrelang benutzt hatte. Allerdings ist sich die Forschung bisher uneinig, ob Talkumpuder zweifelsfrei krebserregend ist. Studien lieferten widersprüchliche Ergebnisse.

Talkum findest du oft in Babypuder, weil es Flüssigkeit aufnimmt. Doch wenn das Baby zu viel des Puders einatmet, können sich seine Atemwege entzünden und schwere Lungenschäden hervorrufen. Deshalb haben sich zwischen 1979 und 2008 diverse Giftinformationszentren mit Talkum in Babypuder beschäftigt. Kinder, die zu viel Puder eingeatmet hatten, mussten teilweise intensivmedizinisch behandelt werden, trugen aber keine bleibenden Schäden davon. Das BfR riet 2011 sogar dazu, talkumhaltige Babypuder zu verbieten.

Alternative: Puder ohne Talkum

Babypuder gibt es auch ohne Talkum. Übrigens: Kinderärzten zufolge müssen Eltern heute keinen Babypuder mehr verwenden. Um Entzündungen vorzubeugen, können sie die Haut ihres Kindes mit Wundcremes behandeln.

Frage in deiner Apotheke oder bei deinem Frauenarzt nach Alternativen zu Talkumpulver für den Genitalbereich.

Tipp: Auch in Lebensmitteln und Kosmetika kannst du Talkum vermeiden. Achte darauf, ob das Produkt laut Verpackung „Talkum“ oder „E553b“ enthält.