Wenn du deine Wimpern färbst, sparst du dir die Mascara. Aber Wimpernfarbe kann auch bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Erfahre hier, wie du auf natürliche Art volle Wimpern bekommst.
Wimpern färben: die Vorteile
Volle dunkle Wimpern betonen die Augen und sind für viele nicht wegzudenken. Die Wimpern zu färben ist eine Möglichkeit, mit der du dir morgens Zeit vor dem Spiegel sparen kannst. Du brauchst nicht mehr aufwendig deine Wimpern mit Mascara tuschen.
Mit einer Naturkosmetik-Mascara vermeidest du immerhin umstrittene Inhaltsstoffe, wie Mikroplastik, oder Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK). Jedoch bleibt auch bei diesen Marken am Ende eine leere Plastikhülse und damit Plastikmüll zurück. Verwendest du Wimpernfarbe sparst du nicht nur Zeit, sondern auch Plastikmüll. Aber Wimpern färben bietet noch weitere Vorteile gegenüber der Wimperntusche:
- Die Farbe kann nicht verlaufen, vor allem an heißen Sommertagen brauchst du dir keine Gedanken über verschmierte Wimperntusche machen.
- Im Urlaub oder wenn du schwimmen gehst, brauchst du kein Make Up und hast trotzdem dunkle Wimpern.
- Die Wimpern sehen natürlicher aus, du vermeidest zusammengeklebte Wimpern durch zu viel Mascara, die unschönen „Spinnenbeine“.
- Die Farbe wächst langsam heraus, so dass du nur alle vier Wochen nachfärben brauchst.
- Wimpernfarbe gibt es in schwarz oder dunkelbraun passend zu deiner Haarfarbe.
Das brauchst du, um Wimpern zu färben
Um deine Wimpern zu färben brauchst du zunächst einmal Wimpernfarbe und einen passenden Entwickler. Der Entwickler (auch Oxidant) ist eine Creme, die du oft zur Wimpernfarbe hinzu kaufen musst. Kurz bevor du die Wimpern färbst, musst du die Farbe mit dem Entwickler anmischen. Das ist notwendig, um eine chemische Reaktion in der Farbe in Gang zu setzen – dadurch wird die Wimpernfarbe erst „aktiviert“.
Die Hersteller geben unter Reaktionszeit an, wie lange du die beiden Flüssigkeiten miteinander wirken lassen solltest, ehe du die Farbe anwendest. Vorsicht: Verwechsle die Angabe nicht damit, wie lange die Farbe auf den Wimpern einwirken soll.
Weiter gehört noch etwas Zubehör dazu, das du aber meist schon zu Hause hast:
- Kleine Schale, wie einen Eierbecher aus Porzellan oder Glas – darin mischt du die Farbe an.
- Stäbchen, wie einen Zahnstocher, um die Farbe zu verrühren.
- Wimpernkamm oder Wimpernbürste
- Mindestens vier Wattepads und eine Schere
- Fettcreme
Die Wimpernfarbe und den dazu passenden Entwickler erhältst du im Drogeriemarkt oder online, zum Beispiel bei **Amazon. Kaufe beides immer vom gleichen Hersteller, damit später das Mischungsverhältnis bei der Farbe stimmt. Vermeide aber, komplette Sets zu kaufen. Sie enthalten viel überflüssiges Plastik, dass du mit den oben genannten Zubehör leicht vermeidest kannst.
Wimpern färben: So gehst du vor
Je nach Hersteller unterscheiden sich die Anleitungen, wie du die Farbe anrührst und wie lange sie auf den Wimpern einwirken muss. Halte dich daher immer genau an die Angaben in der Gebrauchsanweisung. Dort steht auch das genaue Mischungsverhältnis von Farbe und Entwickler.
Das richtige Mischungsverhältnis ist wichtig. Denn erwischt du zu wenig Entwickler, färbt die Mischung nicht richtig. Tust du dagegen zu viel Entwickler dazu, kann die Farbe ätzen und es brennt am Auge. Der Entwickler enthält in den meisten Fällen Wasserstoffperoxid in geringer Konzentration.
- Reinige die Wimpern und Augen von Make Up. Verwendest du einen ölhaltigen Make Up Entferner, musst du die Wimpern mit einem milden Gesichtswasser danach entfetten.
- Bereite die Wattepads vor. Du brauchst mindestens vier Stück. Feuchte dafür die Watte leicht an. Schneide sie entsprechend dem Bild in zwei Teile (siehe oben).
- Mische die Farbe in einem Gefäß nach Gebrauchsanweisung an und verrühre alles mit dem Holzstäbchen.
- Trage vorsichtig eine Fettcreme rund um ein Auge auf. Achtung: Die Wimpern dürfen nicht fettig werden.
- Mit einem dem größeren Teil des Wattepad deckst du die Haut unter dem Auge ab. Auf der Fettcreme bleibt der feuchte Wattepad kleben.
- Färbe die Wimpern eines Auges fertig. Dann erst kommt das andere Auge dran.
- Trage die Farbe mit einen ausgedienten Wimpernkamm oder einer alten Wimperntuschen-Bürste auf. Mit etwas Übung kannst du die Farbe mit dem Zahnstocher auftragen. Dazu streichst du ihn vom Ansatz am Lidrand nach unten über den Wattepad und trägst so die Farbe auf die Wimpern auf.
- Nach der Einwirkzeit nimmst du einen weiteren feuchten Wattepad und wischt die Farbe von den Wimpern, immer vom Lidrand weg. Gehe dabei sorgfältig vor, sodass keine Reste der Farbe auf den Wimpern bleiben.
- Spüle dann mit Wasser nach und färbe das andere Auge nach der gleichen Vorgehensweise ab Punkt vier. Je nach Hersteller kann es auch sein, dass du die Farbe neu anmischen musst.
Stiftung Warentest berichtet, dass bei Testerinnen kurzzeitig die Augen tränten. Achte darauf, dass die Farbe nicht in die Augen kommt.
Allergien: Die Wimpernfarbe kann auch eine Allergie auslösen. Teste daher die Farbe, bevor du sie das erste Mal anwendest. Tupfe eine angerührte Farbe auf eine kleine Stelle in der Armbeuge. Juckt die Haut oder rötet sich, ist das ein Zeichen, dass du allergisch reagierst.
Bedenkliche Inhaltsstoffe in Wimpernfarbe
Wimpernfarbe färbt die Wimpern durch chemische Reaktionen. Die Methode ist vergleichbar mit einer Haarfarbe.
- Laut Codecheck verwenden viele Hersteller in Wimpernfarbe bedenkliche Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Sulfate. Sie macht die Haut durchlässiger für andere Stoffe. Sulfate können so Allergien begünstigen. Ob einige Sulfate auch krebserregend sind, ist noch nicht vollständig geklärt.
- Stiftung Warentest warnt vor allem vor dem Wirkstoff 1,2,4-Trihydroxybenzene, den fast alle Hersteller verwenden, die Wimpernfarbe anbieten, mit der du selbst färbst. Der Wirkstoff gilt als nicht sicher und kann Allergien auslösen.
Die Empfehlung von Stiftung Warentest lautet daher, sich bei einem Frisör oder Kosmetikinstitut die Wimpern färben zu lassen. Die professionelle Wimpernfarbe soll frei von 1,2,4-Trihydroxybenzene sein.
Allerdings kommt auch die Profi-Wimpernfarbe nicht ohne bedenkliche Stoffe aus.
- Laut Codechek sind zum Beispiel bei einer Farbe PEG-Derivate enthalten, die umstrittenen Weichmacher in kosmetischen Produkten.
- Außerdem enthält diese Farbe eine Reihe von sehr bedenklichen Stoffe, die teilweise im Verdacht stehen, die Hormone zu beeinflussen. Wimpernfarbe enthält viele Wirkstoffe, die auch in einer Haarfarbe enthalten sind und Kontaktallergien auslösen können, wie beispielsweise Toluene-2,5-Diamine Sulfate (PTD).
Wimpern färben, geht das auch natürlich?
Pflanzliche Öle: Sie sind ein natürliches Wachstumsserum für deine Wimpern. Volle und glänzende Wimpern sehen gleich dunkler aus und machen dich natürlich schön.
- Pflege deine Wimpern mit Rizinusöl oder Klettenwurzelöl.
- Das Öl trägst du abends auf die gereinigten Wimpern auf und lässt es einwirken, während du schläfst.
Pflanzliche Tönungen: Sie färben deine Wimpern auf natürliche Art einen Ton dunkler. Grade die oft helleren Spitzen sind dadurch dunkler und die Wimpern erschienen länger.
- Stelle einen Sud aus schwarzem Tee her. Nimm dazu möglichst losen Tee und keinen Teebeutel, so wird der Sud stärker. Dazu gibst du einem gehäuften Esslöffel Teeblätter und eine Tasse Wasser in einen kleinen Topf. Das lässt du 20 Minuten bis eine halbe Stunde köcheln, bis sich ein starker schwarzer Teesud ergibt.
- Den abgekühlten Teesud streichst du alle paar Tage Nachts auf deine Wimpern. Achtung, die Haut um die Wimpern nimmt auch die Farbe auf, also möglichst nur die Wimpern einstreichen.
- Schwarzen Tee aus biologischem Anbau ist ohne Pestizide angebaut. Ihn erhälst du im Bio-Markt oder online zum Beispiel bei **Memolife.
Mit Henna färben – lieber nicht: Mit gekaufter Henna-Haarfarbe solltest du vorsichtig sein und sie nicht an die empfindliche Haut an den Augen bringen. Generell ist Henna-Haarfarbe für die Kopfhaare gedacht. Die Pflanzenpulver sind für das Gesicht zu grob gemahlen. Die natürliche Gerbsäure in einigen Pflanzen kann die Augenhaut reizen.
- Ökotest stellte zudem fest, dass die vermeintlich natürliche Haarfarben häufig chemische Inhaltsstoffe enthalten und daher fast schon normale Haarfarben sind.
- Vor allem bei schwarzem oder dunkelbraunem Henna helfen die Herstellen manchmal der Natur mit der Chemie auf die Sprünge. So kann das schwarze Henna, zum Beispiel im Henna-Tattoo, durchaus künstlich erzeugt sein, mit Para-Phenylendiamin (PPD). Der Stoff steht in Verdacht, das Erbgut zu schädigen.