Bienenwachs ist ein beliebter Rohstoff, der unter anderem in Kosmetik und Kerzen zum Einsatz kommt. Wir verraten dir, wie Bienenwachs gewonnen wird und was du beim Kauf beachten solltest.
Bienenwachs: kostbarer Rohstoff
- Bienenwachs wird aus den Waben von Honigbienen hergestellt. Die Arbeiterbienen eines Volkes produzieren das zähflüssige Material in Wachsdrüsen am Hinterleib.
- Die sechseckigen Wachswaben der Honigbienen haben große Bedeutung für das Bienenvolk. Sie dienen gleichzeitig als Aufzuchtstätte für den Nachwuchs, als Unterschlupf für die Nacht, sowie als Vorratskammer für ihren Honig.
- Für die Wachs-Produktion braucht eine Biene viel Energie. Für jedes abgesonderte Gramm Bienenwachs benötigt eine einzelne Biene zwischen vier und zehn Gramm Honig sowie ein Gramm Blütenstaub (Pollen). Aus diesem Grund ist Bienenwachs als Rohstoff sehr kostbar und relativ teuer im Verkauf.
Bienenwachs für Kerzen, Kosmetika, Lebensmittel und Möbelpflege
Vor allem früher wurde Bienenwachs genutzt, um Kerzen herzustellen. Heute spielt Bienenwachs in der Kerzenherstellung nur eine untergeordnete Rolle. Dafür findet es in anderen Bereichen Verwendung:
- Bienenwachs in Kosmetika: Bienenwachs kommt heute besonders in Kosmetika und Pharmazeutika zum Einsatz. Es ist Bestandteil von vielen Hautcremes, Salben oder Lippenstiften. Bienenwachs verleiht Cremes eine festere Konsistenz und hinterlässt einen angenehmen Duft. Es bildet einen leichten Schutzfilm, spendet Feuchtigkeit und schützt die Haut. Bei juckender oder trockener Haut kann es Linderung schaffen.
- Bienenwachs zur Herstellung von Kerzen: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Bienenwachs in der Kerzenherstellung zum Großteil durch Stearin und Paraffin ersetzt. Heute kannst du Bienenwachskerzen im Biomarkt oder Fachhandel finden – oder du ziehst sie einfach selbst. Ein Vorteil von Bienenwachskerzen ist die lange Brenndauer. Bienenwachs brennt heller als andere Wachsarten. Das Lichtspektrum der Flamme kommt dem der Sonne am nächsten. Bienenwachs ist ein natürliches Material, das deine Wohnung mit einem aromatischen Duft erfüllt.
- Bienenwachs in der Lebensmittelindustrie: Bienenwachs ist außerdem ein gängiges Trennungsmittel in der Lebensmittelindustrie. Bei der Herstellung von Süßwaren wird es häufig als Überzugsmittel verwendet.
- Bienenwachs zur Möbelpflege: Feuchtigkeitsspendendes Bienenwachs kannst du außerdem zur Pflege von Holzmöbeln verwenden. Poliere die Oberflächen mit dem Wachs und lasse es gut einziehen. Bienenwachs verleiht dem Holz einen schönen Glanz und schützt es vor Austrocknung und Nässe. Besonders gut wirkt das Wachs bei unbehandelten oder frisch restaurierten Hölzern.
Bienenwachs kaufen: worauf du achten solltest
Bienen bestäuben Pflanzen und sind deshalb ungemein wichtig für die Artenvielfalt und die Ernährungssicherung. Leider sind viele Bienenarten vom Bienensterben bedroht, die Zahl der Wildbienen sinkt. Mit dem Kauf von Bienenwachs, egal ob pur oder als Kerze, unterstützt du Imker:innen bei ihrer Arbeit und förderst somit den Fortbestand der Honigbienen.
Allerdings sind Honig und Bienenwachs auch nicht unproblematisch. Wie die Insekten in Massenproduktionsbetrieben ausgebeutet werden, zeigt die Dokumentation „More than Honey“ eindrucksvoll. Bienenwachs solltest du deshalb nur in Maßen und in Bioqualität kaufen – und am besten regional von kleinen Imkerbetrieben.
Bio-Wachs von industriellem Wachs unterscheiden
Du kannst Bio-Wachs recht einfach an Geruch und Farbe erkennen:
- In Fabriken zur Massenproduktion wird das Bienenwachs unter sehr hohem Druck und starker Erhitzung aus den Waben geschleudert. Dabei gehen der charakteristische Honig-Duft und die gelbliche Farbe verloren.
- Dem Wachs werden anschließend Farbstoffe und Duftöle beigemischt, um die Charakteristik von natürlichem Bienenwachs zu imitieren.
- Wenn du nun Bio-Bienenwachs mit industriellem Bienenwachs vergleichst, wird dir bei letzterem ein parfümartiger, synthetischer Duft auffallen. Bienenwachs aus Fabrikproduktion ist außerdem häufig mit einem unnatürlichen Glanz überzogen.
Wachskreislauf in Imkereien
Innerhalb von Imkereien herrscht ein eigener Wachskreislauf. Durch Bebrüten und Abnutzen nehmen die frischen, hellgelben Bienenwaben im Laufe der Zeit eine immer dunklere Farbe an.
- Ein:e Imker:in sortiert in regelmäßigen Abständen diese alten und schließlich nicht mehr bewohnbaren Waben seiner Bienenvölker aus. Das hält den Bienenstock sauber, schafft Platz und schützt das Volk vor Krankheitserregern.
- In freier Natur verlassen Bienen instinktiv ihre in die Jahre gekommenen Waben und beginnen an anderer Stelle, neue Bruthöhlen zu bauen. In Imkereien werden die aussortierten Altwaben eingeschmolzen und von Schmutzpartikeln gereinigt.
- Durch das Erhitzen entsteht wieder reines Bienenwachs. Aus diesem neu gewonnenen Rohstoff können Imker:innen neue Mittelwände zum Wabenbau für den Bienenstock angießen.
- Alternativ können sie das gereinigte Wachs zur Weiterverarbeitung lagern oder verkaufen.
Bienenwachs und Artenschutz
Möchtest du mehr für den Erhalt der Bienen tun? Viele Imkereien bieten mittlerweile Bienenpatenschaften an. Mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag kannst du eine Patenschaft für ein Bienenvolk übernehmen und so Bestand und Pflege dieser wertvollen Tiere sichern. Informiere dich über Bienenpatenschaften in deiner Gegend, mittlerweile gibt es deutschlandweit ein gutes Angebot. Eine Bienenpatenschaft eignet sich übrigens auch wunderbar als Geschenk für Freund:innen und Familie!
Falls du dich lieber für den Erhalt von Wildbienen und anderen Insekten einsetzen möchtest, kannst du insektenfreundliche Blumenwiese in deinem Garten anlegen und ein Insektenhotel bauen. Wenn du keinen Garten hast, kannst du auch eine Blühpatenschaft abschließen. Hier findest du weitere Tipps: 5 Tipps, was du gegen das Insektensterben tun kannst