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Mulesing – wie Merinoschafe für kuschelige Wollpullover leiden müssen

Mulesing steht bei Tierschützern hart in der Kritik. Hier erfährst du, was du über Wolle und ihre Gewinnung wissen solltest, sowie wärmende und mulesingfreie Alternativen.

Was wäre ein Winter ohne dicken Wollpulli? Was wäre eine Trekkingtour im Gebirge ohne wärmende Merino-Unterwäsche? Vermutlich ziemlich kalt. Wolle von Merinoschafen ist aufgrund ihrer Feinheit besonders beliebt. Außerdem haben Merinoschafe eine luftigere Kräuselung, was für den Wollpullover bessere Atmungsaktivität bedeutet.

Allerdings ist die Wollproduktion, vor allem die Merinowollproduktion wegen des Mulesing, mit Vorsicht zu genießen.

Merinowolle aus Australien

Mulesing wird überwiegend in Australien, teilweise auch in Neuseeland, praktiziert. Den Lämmern werden bei dieser Methode präventiv Hautstücke im Afterbereich herausgeschnitten – ohne Betäubung.

Ziel ist es, eine glatte Narbe zu erhalten anstatt einer Hautfalte. Durch das Mulesing sollen die Schafe in dieser eher feuchten, schmutzigen und warmen Körperregion vor Fliegenbefall bewahrt werden. Die Fliegen mögen es kuschelig, weshalb sich die Hautfalte der Merinoschafe für sie anbietet, Eier abzulegen. Die daraus schlüpfenden Maden arbeiten sich in die Haut des Schafes und fressen es von innen heraus auf.

Australien und Neuseeland sind temperaturbedingt besonders von diesem Fliegenproblem betroffen. Während in anderen Produktionsgebieten wie Südamerika oder Spanien das Klima einen solchen Befall weitgehend ausschließt.

Mulesing: Eine offene Wunde ohne Behandlung

Die offene Wunde wird meist weder verbunden, noch auf jegliche andere Art und Weise versorgt. Dies hat zur Folge, dass Fliegen sich genau in diesen Wunden setzen um ihre Eier zu legen. In diesem Fall hat das Schaf doppelt gelitten und stirbt einen schmerzhaften Tod.

Außerdem werden Merinoschafe aus ökonomischen Gründen oft so gezüchtet, dass sie einen höheren Wollertrag bringen. Entsprechend bildet sich auch eine größere Hautfalte, welche den Fliegen als Brutstätte dient.

Mulesingfrei: Diese Alternativen gibt es

Aber keine Angst, der Winter ist dank zertifizierter Marken und Siegel gerettet:

  • VAUDE nutzt für die Herstellung seiner Merino-Produkte ausschließlich mulesingfreie Wolle.
  • Auch Patagonia verpflichtete sich dem sogenannten „Responsible Wool Standard“ (RWS) und ist somit tierleid- und mulesingfrei. Patagonia geht an dieser Stelle sogar über die Standards des RWS hinaus und hat einen eigenen, schärferen Standard entwickelt, welcher für mehr Transparenz und Tierwohl sorgen soll. Falls dein Patagonia-Pullover irgendwann kaputt sein sollte, bietet das Unternehmen die Reparatur deiner Outdoorkleidung
  • Weitere Marken findest du in der Liste des RWS über Mulesing-freie Wolle.
  • Bei GOTS-zertifizierter Kleidung kannst du davon ausgehen, dass mulesingfreie Merinowolle verarbeitet wurde. Was das GOTS-Siegel aussagt, kannst du in unserem Magazin nachlesen.
  • Die Marke SCROC verwendet mulesingfreie Wolle für all ihre Produkte (bestätigt durch österreichische Arbeiterkammer und Vier Pfoten).

Wenn du selbst gerne Wolle verarbeitest, sei es beim Häkeln, Filzen oder Stricken, gibt es diverse Anbieter, die Mulesingfreie Wolle verkaufen. In dem Shop von Die Masche zum Glück findest du die verschiedensten mulesingfreien Wollalternativen. Auch der Finkhof vertreibt seine Produkte online. In Bioland-Schäfereien kannst du ebenfalls guten Gewissens Wolle kaufen.