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Kaschmirwolle: Besonderheiten und Kritik an der Edelfaser

Die weltweite Nachfrage nach Kaschmirwolle ist hoch. Doch wie kann es sein, dass die edle Kaschmirwolle mittlerweile zu Schleuderpreisen als Discountware angeboten wird?

Was ist Kaschmirwolle?

Kleidungsstücke aus Kaschmirwolle sind besonders flauschig und weich. Die Luxuswolle wird weltweit immer beliebter und günstiger, sodass du Kaschmirpullover mittlerweile sogar beim Discounter zu Preisen von weit unter 100 Euro kaufen kannst.

Echte Kaschmirwolle ist so teuer, weil sie ausschließlich aus dem Unterfell von Kaschmirziegen gewonnen wird. Die Kaschmirziegen können nicht überall gezüchtet werden, da sie nur im Hochgebirge lebensfähig sind. Die meisten Kaschmirziegen werden in Indien, China, der Mongolei und dem Iran gehalten. Den Herbst und Winter über setzten die Kaschmirziegen ihr wertvolles Fell an, um den kalten Winter zu überleben. Im Frühjahr können sie dann geschoren werden.

Kaschmirwolle ist auf dem Weltmarkt besonders begehrt, da Kaschmirpullover bis heute als Statussymbol gelten. Es ist nicht ungewöhnlich für einen hochwertigen Kaschmirpullover über 800 Euro zu bezahlen. Bei den meisten Discountprodukten, die unter 100 Euro erhältlich sind, handelt es sich in der Regel nicht um reine Kaschmirprodukte. Oftmals wird die Edelfaser mit billigeren Materialien gestreckt, um den Verkaufspreis zu senken. 

Warum wird Kaschmirwolle kritisiert?

Mit der Frage, warum Kaschmirprodukte mittlerweile teils so billig zum Verkauf angeboten werden können, hat sich die Tierschutzorganisation PETA intensiv beschäftigt. PETA prangert an, dass an der Haltung der Tiere gespart wird, um den Verkaufspreis immer weiter zu drücken.

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Die Kaschmirziegen werden ausschließlich ihrer Wolle wegen gezüchtet. Tiere, deren Farbschlag sich nicht verkaufen lässt, werden geschlachtet, da sich ihre Haltung finanziell nicht lohnt. In vielen Produktionsländern existieren keine vernünftigen Tierschutzgesetze, sodass es beispielsweise in China legal ist die Ziegen ohne Betäubung verbluten zu lassen.

Zudem sind die Kaschmirziegen im Winter auf ihr Fell angewiesen, da es in ihrem Lebensraum bis zu minus 30 Grad Celsius kalt werden kann. Oftmals werden die Ziegen aber verfrüht geschoren, um die wertvolle Wolle möglichst schnell verkaufen zu können. Kommt es im Anschluss unerwartet zu einer Kältewelle, erfrieren die Kaschmirziegen innerhalb weniger Stunden und erleiden einen qualvollen Tod.

Auch beim Scheren gehen die meisten Mitarbeiter nicht gerade sorgsam mit den Ziegen um. Da sie unter enormen Zeitdruck und Stress stehen, werden die Kaschmirziegen oftmals gewaltsam fixiert und erleiden tiefe Schnittverletzungen, wie in diesem Video der ZDFheute Nachrichten zu sehen ist.

Das solltest du beim Kauf von Wolle beachten

Doch nicht nur die Kaschmirziegen leiden laut PETA unter dem Kaschmirboom, sondern auch die Umwelt. Die Ziegen fressen täglich bis zu zehn Prozent ihres Gewichts an Gräsern und Kräutern. Dabei ziehen sie die Wurzeln mit aus der Erde und verhindern so, dass die Pflanzen erneut nachwachsen. Insbesondere die Mongolei hat mit einer starken Verwüstung von ehemaligem Weideland zu kämpfen.

Dem Tierwohl und der Umwelt zu Liebe solltest du deshalb auf billig produziertes Kaschmir verzichten. Muss es unbedingt Kaschmir sein, achte auf das kbT-, IVN-BEST- und GOTS-Siegel.

Eine lokale Alternative zu Kaschmirwolle ist Schafswolle. Auch hier solltest du dich unbedingt immer über die Haltungsbedingungen informieren. In unserem Artikel zu nachhaltiger Wolle zeigen wir dir, was du beim Kauf von Schafswolle beachten solltest.