Mit Haarkreide kannst du deine Haare bunt färben und die Farbe danach einfach wieder rauswaschen. Aber ist Haarkreide wirklich unbedenklich?
Mit Haarkreide färben: Die Vorbereitung
Einfach mal die Haare anmalen, das kannst du mit Haarkreide. Strähnen in Regenbogenfarben oder doch lieber ein warmer Rotton? Du kannst mit der bunten Haarkreide nach Herzenslust experimentieren- denn du musst sie anschließend nur mit Shampoo oder Haarseife wieder auswaschen.
Einige Hilfsmittel brauchst du allerdings, bevor du mit dem Färben beginnen kannst. Lege sie dir griffbereit zur Seite:
- Einen Kamm, am besten einen Stielkamm, mit dem du leichter die Haare abteilen kannst.
- Eventuell einige Haarclips, mit denen du das Haar hochstecken kannst, um besser an den unter Partien arbeiten zu können.
- Einige Streifen dünnen Karton. Auf den Streifen kannst du einzelne Haarsträhnen ablegen, um sie einfacher mit dem Kreidestift färben zu können. Außerdem hält der Karton den Kreidestaub ab. Ideal dazu ist die Rückseiten von Schreibblöcken. Arbeitest du eher flächig und möchtest die Farben ineinander laufen lassen, eignet sich ein breiterer Karton. Möchtest du dagegen einzelne Strähnen als Highlight setzen, schneide den Karton in Streifen von etwa zehn bis 15 Zentimetern Breite.
Haarkreide funktioniert wie die Malkreide aus Kindertagen. Wenn du sie kennst, weißt du, dass Kreide staubt und krümelt. Das ist auch bei der Haarkreide so.
Bevor du also loslegt und farbige Strähnen ins Haar malst, schütze deine Kleidung mit einem Handtuch vor den farbigen Kreidestaub. Ein altes T-Shirt, das du waschen kannst, tut es auch, denn die Haarkreide hinterlässt keine hartnäckigen Flecken.
Mit Haarkreide die Haare färben – so geht es
So malst du mit Haarkreide deine Haare an:
- Lies dir die Gebrauchsanweisung des Herstellers durch. Meistens wird empfohlen, dass du das Haar anfeuchtest, bevor du es färbst. Es sollte handtuchtrocken sein und nicht tropfnass.
- Teile mit dem Kamm die erste Haarpartie ab, die du färben möchtest und schiebe den Karton darunter.
- Mit der Kreide malst du die Strähne auf dem Karton wie mit einem Malstift an. Eventuell musst du einige Male über die Haare fahren, dadurch wird die Farbe intensiver.
- So arbeitest du dich Strähne für Strähne durch.
- Verwendest du verschiedene Farben, kann es eventuell besser sein, für jede Farbe einen anderen Karton zu verwenden. Möchtest du, dagegen dass die Farben verlaufen, ist es nicht ganz so wichtig.
- Die Kreidefarbe muss nun noch fixiert werden, damit sie im Haar hält. Dafür verwendest du ein Glätteisen. Durch die Wärmebehandlung haften die Farbpigmente besser im Haar. Ob du jede Strähne, die du gefärbt hast, auch gleich mit dem Glätteisen nach bearbeitest oder erst alle Haare am Ende glättest, bleibt dir überlassen. Es hängt davon ab, wie viele Strähnen du gefärbt hast und wie es für dich praktischer ist.
- Zum Abschluss sprühst du die gefärbten Strähnen noch mit Haarspray ein. Das Spray hilft ebenfalls, die Kreidefarbe im Haar zu halten.
- So behandelt, hält dein Styling bis zum nächsten Haarwaschen. Allerdings wird immer etwas Kreidestaub herausrieseln, wenn du schläfst oder dich kämmst.
Länger als einen bis maximal zwei Tage hält die Haarkreide nicht durch – aber es reicht für ein Wochenende, zum Beispiel wenn du ein nachhaltiges Festival besuchst.
Haarkreide: Tipps zum Kauf
Einige Hersteller bieten spezielle Strähnenkämme an, in denen die Kreide schon wie eine Patrone eingelegt ist. Damit färbst du die Strähnen, indem du mit dem Kamm durch die Haare fährst.
Bei Haarkreide gibt es je nach Hersteller die Farben einzeln oder in ganzen Sets.
- Möchtest du einzelnen Strähnen färben oder Haarkreide ausprobieren, bist du mit den einzelnen Kreidefarben besser beraten.
- Hast du schon Erfahrung und möchtest einen bunten Verlauf ins Haar malen, sind die Sets praktischer, da die Farben oftmals aufeinander abgestimmt sind.
Die Haarkreide erhältst du in Drogeriemarkt, Parfümerien oder beim Friseur. Online bestellst du Haarkreide beispielsweise bei **Amazon.
Die Hersteller versprechen meist, dass die Farbe nicht verläuft, wenn dich ein Regenschauer erwischt. Wie gut die Haarkreide hält, hängt von der Farbe ab und wie ausgiebig du sie mit dem Glätteisen nachbearbeitet hast. An regnerischen Tagen wappne dich trotzdem vorsichtshalber mit einem Regenschirm.
Bei Haarkreide kommt es auf deine Haarfarbe an
Mit Haarkreide kann jeder seine Frisur bunter gestalten. Nur kommen bei blondem und mittelblondem Haar die Farben besser zur Geltung. Bei hellem Haar kannst du Pastelltöne besonders gut einsetzen.
Zu dunklen Haaren passt besonders gut Haarkreide in kräftigen Farben. Wenn du jedoch gerne zarte Farbtöne verwenden möchtest, kannst du vor der eigentlichen Farbe weiße Kreide auftragen. Diese sorgt für einen helleren Untergrund, auf dem die Farben stärker leuchten.
Mit Haarkreide kannst du dunkles Haar nicht heller färben, du kannst also keine blonden Strähnen oder Haarspitzen färben. Aber du kannst schöne natürliche Effekte mit Rottönen erzielen. In braunem Haar machen sich rötliche Haarspitzen besonders gut. Mit verschiedenen Braun und Rotschattierungen malst du den angesagten Ombre-Look, bei dem die Farben wie rausgewachsen aussehen.
Sind deine Haare blondiert oder von Natur aus trocken und spröde, dann dringen die Kreidepigmente tiefer ins poröse Haar ein. Dann kann es sein, dass du noch nach der zweiten oder dritten Haarwäschen einen Farbschimmer entdeckst.
Haarkreide fast unbedenklich – aber nur fast
Haarkreide besteht grundsätzlich nur aus Kalk, Talkum und Farbpigmenten. Laut CodeCheck ist sie somit weitestgehend unbedenklich. Sie enthält keine chemischen Inhaltsstoffe, wie du sie größtenteils bei Tönungen oder Haarfarben findest. Studien zufolge können einige dieser Inhaltsstoffe möglicherweise Blasenkrebs verursachen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt auch bei dunklen Hennafarben vor möglichen krebserregenden Inhaltsstoffen.
Haarkreide enthält zwar keine Chemie, ist aber dann doch nicht ganz ohne Bedenken. Im folgenden erfährst du mehr über die einzelnen Inhaltsstoffe.
Kalk ist in der Regel in jeder Haarkreide enthalten. Es ist ein natürlicher Stoffe, der deinen Haaren im Grunde nicht schadet. Verwendest du jedoch viel und häufig Haarkreide, kann dein Haar durch den Kalk austrocknen und sich strohig anfühlen. Pflege deine Haare deshalb, wenn du die Farbe wieder auswäschst, mit einer Haarkur aus pflegenden Ölen. Du kannst auch Olivenöl oder Mandelöl ins Haar massieren.
Talkum: Einige Hersteller verwenden Talkumpuder in der Haarkreide. Talkum ist in die Kritik geraten, weil der Puder Spuren von Asbest enthalten kann. Laut der Gefahrenstoffverordnung (GefStoffV) dürfen schon die Rohstoffe für Talkumpuder nicht mehr als 0,1 Prozent Asbest enthalten.
Farbpigmente: Bei seriösen Herstellern sind die Farbpigmente alle in der EU für Kosmetika zugelassen. Achte darauf, wenn du online bestellst. Du kannst sie mit der CI Nummer zum Beispiel bei CodeCheck prüfen.
- Für kosmetische Artikel, sind auch Pigmente erlaubt, die bei Lebensmitteln aus gesundheitlichen Bedenken verboten sind. Der Grund, in der Regel schluckst du Haarkreide oder Lidschatten nicht. Ökotest informierte über diese bedenklichen Pigmente bei Lippenstiften. So ist beispielsweise das violette Pigment CI17200 vom Bundesinstitut für Risikoforschung im Zusammenhang mit Lebensmitteln als bedenklich eingestuft.
- Auch bei unbedenklichen Pigmenten, kann es sein, dass du darauf allergisch reagierst. Möchtest du sicher gehen, teste vorher die Haarkreide, zum Beispiel in der Armbeuge oder an der Innenseite des Handgelenks.
Haarkreide besser ohne Zusatzstoffe
Neben den Grundzutaten enthalten einige Produkte weitere Zusatzstoffe:
Öle oder Fette werden von einigen Herstellern hinzugefügt, um zu verhindern, dass die Kreide staubt oder abbricht. Achte hier auf die Inhaltsangaben – Es können Palmöl oder Silikone im Einsatz sein.
- Palmöl ist für die Umwelt problematisch. Für die Plantagen wird oftmals Regenwald gerodet und so der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört. Palmöl aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen erkennst du am RSPO Siegel.
- Silikone sind chemische Verbindungen, die auf Erdöl basieren. Silikone lassen erst dein Haar glänzen, dann trocken sie Haare und Kopfhaut aus.
Finger weg bei Glitter und Metallik-Glanz in der Haarkreide! Die Glitzerpartikel sind alles andere als glänzend für die Umwelt: Sie bestehen aus Mikroplastik und gelangen durch das Wasser, mit dem du dir die Haare wäschst, in den Wasserkreislauf. Die feinen Plastikteilchen belastet das Ökosystem der Meere. Das Mikroplastik kann so unter Umständen auch wieder in deinem Trinkwasser landen.
Fazit: Haarkreide ab und zu, für den besonderen Look
Du kannst mit Haarkreide dein Styling aufpeppen ohne Chemie. So gehst du den gesundheitsschädlichen Stoffen in sonst üblichen Haarfarben aus dem Weg.
- Die Haarkreide ist ideal, wenn du dir für ein Event oder Party einen besonderen Look wünscht.
- Du änderst schnell deine Frisur und brauchst nicht warten, bis die Farbe wieder herauswächst.
- Haarkreide ist auch eine schonende Alternative, wenn du gefärbt hast und den Ansatz kaschieren möchtest.
Ob Haarkreide auch alltagstauglich ist eher fraglich.
- Das Styling mit Haarkreide meist aufwendig. Du musst es alle paar Tage erneuern, das kann vor allem morgens nerven.
- Auch Haarkreide strapaziert die Haare auf Dauer. Kalk, die Hitze vom Glätteisen und Haarspray trocken aus. Deine Frisur kann dadurch schnell matt und stumpf aussehen.